Freie Presse vom 16.03.2016, von Mike Baldauf
Börnichen ist in Krumhermersdorf. Das scheint im Freibad und für die Bewohner Am Hölzel 8 so zu sein. Damit Ordnung herrscht, wollen die Kommunen Flächen tauschen.
Streng genommen müsste das Krumhermersdorfer Freibad Krumhermersdorf/Börnichen heißen. Und die drei Krumhermersdorfer Einwohner, die Am Hölzel 8 leben, sind eigentlich Börnichener Bürger. Denn obwohl sie eine Krumhermersdorfer Anschrift besitzen und die Zufahrt nur von dem Zschopauer Ortteil aus möglich ist, befindet sich das Grundstück auf Börnichener Flur.
Ähnlich verhält es sich beim Freibad. Die Flurgrenze zwischen beiden Gemarkungen verläuft durch das Schwimmbecken. Um die Dinge zu bereinigen, führten Zschopaus Oberbürgermeister Klaus Baumann und der Vorsitzende des Verwaltungsverbandes Wildenstein, Eckhard Börner, vor einem Jahr erste Gespräche. Beide sind nicht mehr im Amt. Trotzdem haben sich die Kommunen inzwischen soweit verständigt, dass nun Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen.
Vorgesehen ist in solchen Fällen ein Gebietsaustausch: Zschopau will die betreffenden Flurstücke am Freibad und mit dem Wohnhaus - reichlich 12.000 Quadratmeter - in die Gemarkung Krumhermersdorf eingliedern. Im Gegenzug soll Börnichen ein knapp 25.000 Quadratmeter großes Stück Ackerland übernehmen. Die Kosten des Verfahrens werden auf 5000 Euro geschätzt - die Ausgliederung der Zufahrtsstraße inbegriffen.
Für die Bewohner Am Hölzel 8 ändert sich damit nichts. Allerdings wachsen die Chancen, dass das letzte Stück der maroden Zufahrt eines Tages saniert wird. "Sobald wir die Straße übernommen haben, bekommt diese einen Platz auf unserer Prioritätenliste", erklärt Krumhermersdorfs Ortsvorsteher Jörg Reichel (CDU). Darauf sind alle Verkehrswege im Dorf vermerkt, die einer Erneuerung bedürfen. Ganz oben steht dieses Jahr die Mittelgasse, für die im Haushalt Gelder eingeplant sind. Da die Liste lang ist und die Zufahrt zum Hölzel, wie Reichel vermutet, wahrscheinlich weit hinten eingeordnet wird, dürfte bis zur Sanierung noch Zeit ins Land gehen.
Zeit könnte auch vergehen, bis die zuständigen Gremien über den Gebietsaustausch abgestimmt haben. Zur jüngsten Stadtratssitzung in Zschopau stand der Beschlussvorschlag zwar schon auf der Tagesordnung, musste aber wieder heruntergenommen werden. Grund: In wichtigen Angelegenheiten wie der Änderung von Gemarkungsgrenzen ist vorher der Ortschaftsrat zu hören. Das soll am kommenden Montag nachgeholt werden. Ortsvorsteher Reichel: "Am Ergebnis wird sich nichts ändern, nur am Zeitfaktor."
Nach der Abstimmung im Stadtrat soll der Börnichener Gemeinderat über die Vorlage befinden. Fällt die Entscheidung für den Gebietsaustausch aus, wollen die Kommunen einen gemeinsamen Antrag im Landratsamt einreichen.