Freie Presse vom 10.05.2016, von Mike Baldauf
Die Arbeiten auf dem letzten, 1450 Meter langen Teil der Krumhermersdorfer Hauptstraße könnten frühestens im August beginnen. Das ist zu spät, befindet der Landkreis. Denn das Projekt ist komplex.
Das, was viele Krumhermersdorfer befürchtet haben, ist eingetreten. Der Ausbau der Kreisstraße in dem Zschopauer Ortsteil wird dieses Jahr nicht fortgeführt. Nachdem das Landesamt für Straßenbau und Verkehr angekündigt hatte, wegen des erst für Ende 2016 anstehenden Beschlusses zum Landesdoppelhaushalt 2017/2018 nur in Ausnahmefällen Fördermittel für mehrjährige Projekte auszureichen, hat das Landratsamt geprüft, die für dieses und nächstes Jahr geplanten Abschnitte bezüglich der Förderung zu entkoppeln. Um den ersten Teil des Vorhabens umsetzen zu können, hätten somit nur die für dieses Jahr benötigten Mittel bewilligt werden müssen.
Doch damit wären "erhebliche Behinderungen für die Anwohner, Qualitätseinbußen und Kostensteigerungen" verbunden, befürchtet Peter Ludwig, Referent Straßenwesen und Verkehr im Landratsamt. Die Überarbeitung der Planungs- und Ausschreibungsunterlagen sowie das anschließende Vergabeverfahren ließen einen Baubeginn vor August nicht zu. Eine geordnete Baudurchführung bis zum Wintereintritt sieht Ludwig damit nicht gewährleistet. Doch gerade wegen der möglicherweise zu erwartenden Schwierigkeiten beim Erneuern der Bachführung und dem Straßenausbau sei besonders auf einem terminlich und organisatorisch flexiblen Bauablauf Wert zu legen.
Aus diesen Gründen kommt die Kreisbehörde zu dem Schluss, am ursprünglichen Bauablauf festzuhalten. Das auf knapp 2,8 Millionen Euro veranschlagte Projekt soll als Gesamtmaßnahme in drei Jahresscheiben möglichst im nächsten Jahr begonnen werden, heißt es aus dem Landratsamt.
Krumhermersdorfer Anwohner bringen dafür allerdings kaum Verständnis auf. "Ich finde es nicht schön, dass der Straßenbau in Krumhermersdorf schon solange dauert und immer wieder rausgeschoben wird", sagt Sven Richter. Zudem kritisiert er, dass die Einwohner nur schleppend informiert würden. Ortvorsteher Jörg Reichel (CDU) sieht das ähnlich: "Es ist absolut beschämend, dass die einmal begonnene Baumaßnahme jetzt irgendwann einmal weiterführt wird. Ich habe das Gefühl, das Krumhermersdorf in der Gunst des Landratsamtes weiter hinten steht als andere Gemeinden." Im Jahr 2009 hatte die Kreisverwaltung mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt begonnen. Baustart war im Mitteldorf oberhalb der ehemaligen Gemeindeverwaltung. Ein Jahr zuvor sorgten Krumhermersdorfer Bürger mit eine Demonstration für Aufsehen. Auf der Kundgebung hatten sie den Ausbau der maroden Kreisstraße gefordert.