"Freie Presse" vom 02.11.2016, vom Mike Baldauf
Die Unstimmigkeiten im Notarvertrag sind zwar ausgeräumt. Mit dem Verzug wird aber auch Fördergeld erst später fließen.
Der Verkauf der alten Krumhermersdorfer Schule an den Verein "De Schul" verzögert sich. Grund: Die im August vom Zschopauer Stadtrat mit dem Entwurf des Kaufvertrages beschlossenen Ergänzungen kollidieren mit bestehendem Recht. Dahingehende Bedenken hatte die zuständige Notarin in einem Schreiben an die Verwaltung geäußert. In ihrer jüngsten Sitzung mussten die Stadträte deshalb den ersten Beschluss aufheben und den Kaufvertrag in einer neuen Fassung absegnen. Zuvor kam es zum Schlagabtausch, wer denn für die unglücklichen Formulierungen verantwortlich zu machen sei. Die Verwaltung hätte den Entwurf nie in der ersten Fassung zum Beschluss vorlegen dürfen, meinte etwa Jürgen Hetzner (Linke). Während Bauamtsleiterin Kerstin Buschmann einwarf, dass die Stadträte die Ergänzungen selbst zur Übernahme in die Vorlage eingebracht hätten.
Schon in der August-Sitzung bereitete Vereinschef Matthias Rochlitzer eine Passage Bauchschmerzen. Für den unwahrscheinlichen, aber nicht unmöglichen Fall, dass die Stadt von ihrem Rückkaufrecht Gebrauch macht, sollte die von Zschopau zuvor geleistete Anschubfinanzierung gegengerechnet werden. Matthias Rochlitzer empfand das als unlogisch, da der Zuschuss zu etwa zwei Dritteln für Nebenkosten benötigt werde. Auf Bestreben des Vereins wurde der Zusatz inzwischendahingehend geändert, dass bei einem möglichen negativen Wert der Immobilie der Rückkaufpreis auf ein Euro festgesetzt wird. Nach dem Ratsbeschluss stand vorige Woche der Notartermin an.
Mit seinem Förderantrag zur Schulsanierung werde der Verein nun wohl erst im Mai nächsten Jahres zum Zuge kommen, sagte Rochlitzer. Trotzdem müssen die Vereinsmitstreiter nicht untätig bleiben.
Als nächstes soll das frühere Musikzimmer für den "T(D)ankstelle"-Treff hergerichtet werden. Zurzeit finden die Nachmittage noch im Speiseaal statt. Dieser soll später als Veranstaltungssaal ausgebaut werden. Das könne jedoch erst dann geschehen, wenn der Fördermittelbescheid vorliegt, so Rochlitzer.
Zschopau gibt die alte Dorfschule zu einem Kaufpreis von 27.400 Euro aus der Hand. Zugleich greift die Kommune dem Verein in einem Zeitraum von sieben Jahren mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 147.000 Euro unter die Arme.
Der Verein will das Gebäude mit Spenden und Fördermitteln sanieren und zu einem Begegnungszentrum ausbauen. Neben der Landeskirche nutzen Sport- und Heimatfreunde, Modellbahnbastler und der Ortschaftsrat Räume. Für die Stadt wäre das Gebäude kaum zu halten gewesen. Laut Bauamt besteht Sanierungsstau in Höhe von etwa einer Million Euro.