"Freie Presse" vom 31. Juli 2017, von Matthias Degen
Die Krumhermersdorfer T(D)ankstelle ist ein Erfolg - denn inzwischen ist auch der Altersdurchschnitt beachtlich gesunken.
Bratwurstduft und Kinderlachen haben am Samstagnachmittag den Hof neben der ehemaligen Schule in Krumhermersdorf erfüllt. Grund für die Wiederbelebung des einstigen Pausenplatzes war ein Sommerfest, zu dem die Mitglieder der T(D)ankstelle Freunde und Sympathisanten eingeladen hatten. Vor einem Jahr wurde das Projekt als erste Initiative des neu gegründeten Vereins De Schul' ins Leben gerufen. Ziel des Vereins ist es, die alte Schule zu einem Begegnungszentrum und dörflichen Mittelpunkt zu machen.
"Unser Anliegen war es, Menschen unterschiedlichen Alters aus Krumhermersdorf und der näheren Umgebung zusammen zu führen", erinnert sich Simone Weigelt. Anfangs waren das in der Mehrzahl Senioren, die sich monatlich zu Bastelnachmittagen, Urlaubsvorträgen oder Geburtstagsfeiern trafen. "Heute hat sich der Altersdurchschnitt beachtlich gesenkt, und immer mehr Mütter mit Kindern im Vorschulalter finden den Weg in unser Mehrgenerationenzimmer, das als festes Domizil für die T(D)ankstelle im Begegnungszentrum ausgebaut wird", freut sich Simone Weigelt. Sie ist besonders stolz auf die Eigenfinanzierung ihres Projektes. Zu jeder Zusammenkunft steht ein Spendenkörbchen auf dem Tisch, derzeit läuft eine Altpapieraktion, und auch der Basar zum Schul- und Heimatfest habe geholfen.
Anita Zieger (65) wohnt in Zschopau und war anfangs skeptisch, ob und wie sie in der T(D)ankstelle aufgenommen wird. "Zu Hause habe ich nur noch die Möbel bewacht. Das ist jetzt vorbei", freut sich die Alleinstehende über neue Bekanntschaften, die ihr ans Herz gewachsen sind. Handarbeit ist ihr Hobby, mit dem sie sich bei der Vorbereitung des Basars zum Schul- und Heimatfest einbringen konnte und Anerkennung fand. "Es ist schön zu erleben, wie Alt und Jung unter einen Hut passen."
Anna-Lena Uhlmann (28) hat von ihrer Freundin vom Angebot der T(D)ankstelle im Gemeinschaftszentrum erfahren und seitdem keine Veranstaltung verpasst: "Mir und meinen drei Kindern im Vorschulalter tut die Gemeinschaft gut. Es ist ein Geben und Nehmen." Von den älteren Leuten erfahre sie viel aus deren Leben und müsse sich für ein paar Stunden nicht um den Nachwuchs kümmern. "Es ist schön anzusehen, wie liebevoll sie um die Kinder bemüht sind", so die Krumhermersdorferin.
Ruben Weigelt (22) ist Leiter der Gemeinschaft "Entschieden für Christus". Die rund 20 Jugendlichen treffen sich regelmäßig im Begegnungszentrum und unterstützen die Mitglieder der T(D)ankstelle bei den Vorbereitungen ihrer Veranstaltungen. "Manchmal kommen wir zu den Zusammenkünften und spüren ein Gemeinschaftsgefühl über Generationen hinweg", berichtet der 22-Jährige. Zusammen könne man viel erreichen, das habe jüngst die Jubiläumsfestwoche in seinem Heimatort gezeigt.