"Freie Presse" vom 13. März 2018
Noch wird an der Hardware gebaut. Erst im Juni können wohl Kunden vom Breitbandausbau der Telekom profitieren. Doch das geht nicht automatisch.
In Zschopau fallen in diesen Tagen neue Verteilerkästen an Straßenrändern ins Auge. 31 werden oder sind schon im Stadtgebiet und in Krumhermersdorf installiert. Zudem ersetzt die Telekom zwischen örtlicher Vermittlungsstelle und Verteiler rund acht Kilometer Kupfer- durch Glasfaserkabel, erklärt Pressesprecher Georg von Wagner auf Anfrage.
Auf diese Weise will der Kommunikationsdienstleister ab Juni etwa 5300 Haushalte mit schnellem Internet versorgen. Das Netz soll laut Telekom so leistungsstark werden, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind. Das maximale Tempo beim Herunterladen von Dateien steige auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s), das Hochladen auf bis zu 40 MBit/s.
Um hohe Datenübertragungsraten zu erreichen, baut die Telekom ihre Verteiler zu sogenannten Multifunktionsgehäusen um. Die großen, grauen Kästen am Straßenrand werden zu Mini-Vermittlungsstellen. Das per Glasfaser übertragene Lichtsignal wird dort in ein elektrisches umgewandelt und über das bestehende Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen. Um die Geschwindigkeit in Kupferleitungen zu erhöhen, setzt das Unternehmen auf Vectoring-Technologie. Damit werden elektromagnetische Störungen beseitigt und höhere Bandbreiten erreicht. Ab der zweiten Jahreshälfte will die Telekom das sogenannte Super-Vectoring einsetzen, das Geschwindigkeiten von bis zu 250 MBit/s erlaubt. Doch nicht alle Kunden bekommen die Maximalgeschwindigkeit: Am meisten profitieren diejenigen, die in der Nähe einer Mini-Vermittlungsstelle wohnen. Dort werden laut Telekom die höchsten Übertragungsraten erreicht. Von dem Geschwindigkeitszuwachs im Netz werden die Zschopauer nicht automatisch profitieren. Dazu müssen sie erst ihren Vertrag anpassen oder einen Vertrag mit der Telekom abschließen, erklärt von Wagner.
Alternativ können Zschopauer das Antennenkabelnetz für einen Internet-Zugang nutzen. Die Betreiberfirma Radio Bachmann bietet Zugänge mit Geschwindigkeiten von bis zu 32 MBit/s an, künftig sollen 50 MBit/s und mehr drin sein. Etwa 4600 Haushalte nutzen in Zschopau das Koaxialkabel für den Fernsehempfang, ein Teil auch zum telefonieren und als Internetzugang.