Fußballverein will für Hartplatz neuen Vertrag mit Zschopau

Der Krumhermersdorfer Hartplatz ist inzwischen quasi zum Rasenplatz geworden. Foto: Andreas Bauer
Der Krumhermersdorfer Hartplatz ist inzwischen quasi zum Rasenplatz geworden. Foto: Andreas Bauer

"Freie Presse" vom 16. Juni 2020, von Mike Baldauf

Die Pläne der Kommune für den Festplatz auf dem alten Krumhermersdorfer Sportplatz hatte den FSV überrascht. Nachdem die Wogen geglättet sind, möchte der Verein klare Verhältnisse schaffen.

Die Leitung des FSV Zschopau/Krumhermersdorf möchte Nägel mit Köpfen machen und eine Hälfte des Hartplatzes neben der alten Krumhermersdorfer Schule künftig komplett als Fußballplatz nutzen. In einem Schreiben hat sich Günther Schneider, Präsident des Fußballvereins, an Zschopaus OB, Stadt- und Ortschaftsräte gewandt. "Wir benötigen diese Fläche, um den Spiel- und Trainingsbetrieb ganzjährig gewährleisten zu können", begründet er und bittet um Zusendung eines Vertragsentwurfes.

Ausgangspunkt ist der überarbeitete Plan für die Gestaltung des neuen Festplatzes. Nach Protesten von Einwohnern und FSV hatte der Ortschaftsrat die Unterlagen zum Überarbeiten auf den Tisch bekommen. Das Gremium verständigte sich schließlich darauf, den Festplatz zur Schule hin zu verlegen. Der bislang nicht einbezogene Teil des Hartplatzes soll den Fußballern vorbehalten bleiben. So hatte es Ortsvorsteher Jörg Reichel (CDU) formuliert.

Weil Günther Schneider auf sein Schreiben bislang keine Antwort erhielt, hat er der Stadt vergangene Woche selbst einen Vertragsentwurf zugeschickt. Doch bis zur Unterzeichnung könnte noch Zeit ins Land gehen. Um dem Wunsch des FSV nachzukommen, sind zunächst Investitionen zur Ertüchtigung des Platzes erforderlich, erklärt Stadtsprecher Uwe Gahut auf Nachfrage. Die Maßnahmen seien im Zuge der Haushaltsplanung für 2021/2022 noch im Stadtrat zu diskutieren. "Ein Vertragsangebot an den FSV ist erst danach möglich und sinnvoll", macht Gahut deutlich. Grundsätzlich begrüße die Stadt aber eine sinnvolle Nutzung des Festplatzes im gesamten Umfang.

 

Der Verein benötigt den Platz zwar weiter für den Trainingsbetrieb, hat aber wegen des schlechten Zustandes in den vergangenen zwei Jahren keinen Nutzungsantrag mehr gestellt. "Der Grundvertrag wurde jedoch nie gekündigt", hebt der frühere Abteilungsleiter des FSV Zschopau/Krumhermersdorf, Steffen Richter, hervor. Eine Bemerkung von Ortsvorsteher Reichelt, wonach es unter den Akteuren lediglich eine Vereinbarung per Handschlag gegeben haben könnte, ist ihm und seinen Mitstreitern sauer aufgestoßen. Handschlaggeschäfte habe es nie gegeben, bekräftigt Richter. Er selbst habe damals sämtliche Verträge unterschieben.

 

Der Grundvertrag ist auf den 11. Februar 2011 datiert. In dem Papier, das "Freie Presse" vorliegt, ist neben dem Stadion der Bauarbeiter auch der Hartplatz am Vereinshaus aufgeführt. Spätere Änderungen beziehen sich darauf. So wurde zuletzt im September 2018 mit der Stadt ein Änderungsvertrag unterzeichnet, in dem auch das Nutzungsentgelt fixiert ist. Die Festlegungen beziehen sich auf einen Grundvertrag vom 3. September 2013. "Das ist ein Druckfehler. Gemeint ist der aus dem Jahr 2011", erklärt Günther Schneider.

 

Neben dem FSV-Präsidenten zeigte sich auch Andreas Weißbach enttäuscht, als er zum ersten Mal von den Plänen für den alten Sportplatz erfuhr, ohne dass der Verein einbezogen wurde. Seit 24 Jahren arbeitet er ehrenamtlich als Schatzmeister. In die Gestaltung des Platzes, den der Verein seit 93 Jahren nutze, sowie den Bau der Flutlichtanlage seien damals viele Freizeitstunden investiert worden.

 

Heute ist der Hartplatz in einem miserablen Zustand. Vor sieben Jahre ließ die Stadt letztmals Ziegelstaub aufbringen, den Vereinsmitglieder anschließend breit zogen, erinnern sich die FSV-Mitstreiter. Die Stadt sollte den Hartplatz wieder in Schuss bringen, sagt Günther Schneider. "Die Pflege obliegt dem Nutzungsgeber", hat er auch in seinem Vertragsentwurf geschrieben.

 

Der liegt Oberbürgermeister Arne Sigmund inzwischen vor und werde geprüft, bestätigt Stadtsprecher Gahut. Die Verwaltung sei an einer guten Lösung interessiert. Ein erster Schritt in diese Richtung: Vergangene Woche ließ die Stadt auf dem Hartplatz den Wildwuchs entfernen.

 

Link zum Original-Artikel:

https://www.freiepresse.de/erzgebirge/zschopau/fussballverein-will-fuer-hartplatz-neuen-vertrag-mit-zschopau-artikel10882936

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