"Freie Presse" vom 2. Oktober 2020, von Andreas Bauer
Im Krumhermersdorfer Begegnungszentrum "De Schul" hat Simone Weigelt schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Nach dem Tod von Matthias Rochlitzer übernimmt sie nun noch mehr Verantwortung.
Krumhermersdorf. Der Urlaub, den Simone Weigelt geplant hat, kommt gerade recht, denn zuletzt war der Stress enorm. Als Krankenschwester arbeitet sie schon seit 2015 nicht mehr, doch dafür wird sie im Krumhermersdorfer Begegnungszentrum "De Schul" umso mehr gebraucht. Seit wenigen Tagen ist die 55-Jährige sogar die Vorsitzende des gleichnamigen Vereins.
Als ihr Vorgänger Matthias Rochlitzer im Februar überraschend verstarb, war der Schock groß. "Die Lücke, die er hinterlassen hat, ist nicht zu schließen", sagt Simone Weigelt über ihren langjährigen Mitstreiter. Gemeinsam hatten sie sich vor fünf Jahren entschlossen, die ehemalige Krumhermersdorfer Schule vor dem Abriss zu bewahren. Ein Plan, der aufging. Nicht nur wegen der finanziellen Unterstützung, die damals mit der Stadt Zschopau vereinbart wurde. Sondern vor allem wegen der vielen Aktivitäten, die seither das Leben in dem markanten Gebäude prägen.
Neben dem Verein "De Schul" haben auch der Heimatverein Zschopau und der Verein "Hoffnung - Christliche Lebensberatung" dort ihr Zuhause gefunden. Zudem gehen die Mitglieder des Zschopauer Karatevereins, die sich im Kellergeschoss ihren Trainingsraum eingerichtet haben, regelmäßig ein und aus. Dass mehr als zwei Drittel des Gebäudes am alten Sportplatz weiterhin genutzt werden, liegt zudem an einer Musikschule und an einem privaten Jugendclub.
"Ganz wichtig war außerdem, dass wir gleich zu Beginn den ehemaligen Speisesaal zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut haben", sagt Simone Weigelt. So entstand ein großer Veranstaltungssaal, dessen Vermietung der Vereinskasse zugute kommt. "Wir sind fast jedes Wochenende ausgebucht. Sogar für 2021 wurden schon drei Hochzeiten angemeldet", betont die 55-Jährige. Dass sie ganz genau Bescheid weiß, hat mit ihrer neuen Rolle zu tun. Denn kümmerte sich früher Matthias Rochlitzer um die meisten organisatorischen Dinge, so ist nun vor allem Simone Weigelt gefragt, um das Vereinsleben zu koordinieren.
Den Alltag hat sie ohnehin schon immer mitgeprägt. So heißt die Krumhermersdorferin jeden Monat junge und alte Besucher in ihrer T(D)ankstelle willkommen. Ein Mehrgenerationen-Projekt, in dem gemeinsam erzählt und gebastelt wird. Doch daneben gilt es, noch viele andere Dinge zu koordinieren. Läuft das "Fitti" mit seinen Kraftgeräten inzwischen fast von allein, so ist die gelernte Krankenschwester vor allem in bürokratischer Hinsicht gefordert. "Solche Dinge beschäftigen einen auch daheim", sagt Simone Weigelt nach täglich mindestens drei Stunden in der Schule.
Hinter den neuen Spielplatz an der Schule kann die 55-Jährige einen Haken setzen. Der wurde kurz vor der Vereinsversammlung, bei der die Mitglieder sie zur Vorsitzenden und Sylvia Müller zur Stellvertreterin wählten, eingeweiht. Dafür bleibt die Außenhülle an der Südseite des Gebäudes ihr Sorgenkind. "Die notwendigen Fördermittel zu bekommen, wird nicht einfach", meint Simone Weigelt. Größer ist da schon ihre Hoffnung, im kommenden Jahr den Sanitärbereich erneuern zu können. Doch selbst das muss warten, wenn die Krumhermersdorferin wieder aus dem Urlaub zurück ist. Schließlich erfordert auch das für den 8. November geplante Konzert des Collegium intakt Vorbereitung. "De Schul" soll weiterhin das kulturelle Leben im Ort bereichern.
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