Zehnjähriges Bauprojekt verwandelt Frust in Freude

Der Erzgebirgsexpress rollte als eines der ersten Fahrzeuge über die neue Straße. Foto: Andreas Bauer
Der Erzgebirgsexpress rollte als eines der ersten Fahrzeuge über die neue Straße. Foto: Andreas Bauer

"Freie Presse" vom 12. Oktober 2020, von Andeas Bauer

Einst sind die Bürger aus Krumhermersdorf auf die Straße gegangen, um auf deren schlechten Zustand aufmerksam zu machen. Nun trafen sie sich wieder dort - allerdings mit ganz anderen Emotionen.

Auch die Kälte hat nicht verhindern können, dass am Samstag ganz Krumhermersdorf auf den Beinen war. Im Gegensatz zur Sonne strahlte die Bevölkerung, denn in feierlichem Rahmen wurde ein Projekt abgeschlossen, das lange für Frust gesorgt hatte.

Der ehemalige Ortsvorsteher Jörg Tausch erinnerte sich noch genau daran, wie er und viele andere Bürger am 28. Februar 2006 zum ersten Mal vors ehemalige Rathaus gezogen waren, um auf den schlechten Straßenzustand im Ort aufmerksam zu machen. "Wir haben unserem Ärger Luft verschafft", sagte Tausch, der damit auch die zweite Demonstration 2009 meinte, die endgültig die Sanierung ins Rollen brachte. Elf Jahre später kamen viele Menschen von damals nun wieder zusammen, um die sanierte Ortsdurchfahrt mit einem Straßenfest einzuweihen.

 

Ehe Hunderte Besucher das Dorf hinab spazierten, um an mehreren Stationen mit den Krumhermersdorfer Vereinen und Gewerbetreibenden zu feiern, wurde am oberen Ortseingang feierlich das Einweihungsband zerschnitten. Dabei sprach Zschopaus Oberbürgermeister Arne Sigmund von einem "Tag für die Geschichtsbücher". Schließlich hatte der letztlich gelungene Ausbau der "Krumhermersdorfer Lebensader" lange gedauert und neben acht Millionen Euro auch viele Nerven gekostet. Landrat Frank Vogel sprach von vielen Diskussionen am Rande und manchen Differenzen. Doch in erster Linie zeigte er Respekt davor, wie die Krumhermersdorfer die fünf großen Bauabschnitte "sachlich begleitet und Einschränkungen ertragen hatten".

 

Für Jörg Tausch, der die längste Rede hielt, war es einfach nur "ein Tag der Freude". Er hatte all die Unterlagen dabei, die sich in all den Jahren angesammelt hatten. In seinen Stolz auf die 4,2 Kilometer lange Strecke mischten sich aber bereits Sorgen, denn erste Schäden seien bereits festgestellt worden. "Wir Krumhermersdorfer beobachten das", so der einstige Ortsvorsteher.

"Tolles Miteinander" - Stimmen von Anwohnern

Foto: Andreas Bauer
Foto: Andreas Bauer

Katrin Löschner: Während der Baumaßnahme gab es immer ein positives Verhältnis zu den Arbeitern. Einige Nachbarn haben ihnen sogar ab und zu Frühstück gemacht. Auch ich war ihnen sehr dankbar, weil sie immer für einen Zugang zu meinem Friseursalon gesorgt haben. Dadurch hatte die Straßensanierung überhaupt keinen negativen Einfluss auf das Geschäft. Im Gegenteil: Die Kunden, die in den entsprechenden Monaten einige Meter zu Fuß zurücklegen mussten, kommen jetzt mit ihren Autos noch näher heran. Durch die gepflasterten Randbereiche hat sich die Parksituation verbessert.

Foto: Andreas Bauer
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Detlef Lobes: In der Zeit, als bei uns in der Kurve gebaut wurde, mussten wir mal einen Monat lang 200 Meter vom Haus entfernt parken. Ansonsten konnte man aber immer bis ans Haus fahren. Die Arbeiter haben alles schnell erledigt und sind auch auf die Anliegen der Anwohner eingegangen. Das Verhältnis mit ihnen war ein tolles Miteinander. Wir sind super zufrieden, wie alles gemacht wurde. Schön natürlich, dass es geschafft ist. Vorher war der Zustand der Straße wirklich schlimm. Immer wieder sind da alte Schichten aufgebrochen. Jetzt hoffen alle, dass der gute Zustand auch von Dauer ist.

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