"Freie Presse" vom 13.06.2023, von Mike Baldauf
Krumhermersdorfs Einwohner fühlen sich besonders an Wochenenden von Zschopau abgeschnitten. Doch mit dem Wunsch nach einer besseren Busanbindung ist die Stadt beim Erzgebirgskreis bislang abgeblitzt.
Krumhermersdorf gehört zwar seit 1999 zu Zschopau. Doch wenn es um die Busanbindung geht, fühlt sich die Land- gegenüber der Stadtbevölkerung benachteiligt. „Es kann nicht sein, dass ein Stadtteil mit mehr als 1000 Einwohnern am Wochenende komplett vom Nahverkehr abgeschnitten ist“, sagt Zschopaus Oberbürgermeister Arne Sigmund (parteilos). Mehrfach hat er in den zurückliegenden Monaten im Landratsamt darauf gedrängt, dass Krumhermersdorf am Wochenende dringend eine Anbindung nach Zschopau und darüber hinaus zum Erzgebirgsklinikum benötigt. Vorschlag der Stadtverwaltung: An Wochentagen soll das Verkehrsunternehmen RVE jeweils vormittags und nachmittags eine Fahrt streichen und dafür an den Wochenenden zwei bis dreimal täglich eine Busanbindung sichern.
Ergänzendes Angebot soll Stadt selbst finanzieren
Doch damit beißt die Motorradstadt beim Landkreis bislang auf Granit. Unter Berücksichtigung rechtlicher und grundstruktureller Rahmenbedingungen könne die gewünschte Verkehrsleistung aktuell nicht in den bestehenden Betriebsablauf eingeordnet werden, heißt es vom Sachgebiet ÖPNV/Personenbeförderung in einem Antwortschreiben an die Stadt. Verwiesen wird unter anderem auf die bei der Nahverkehrsplanung erfolgte Interessenabwägung des Zweckverbands Verkehrsverbund Mittelsachsen. Demnach sei bis 2025 eine ausreichende Bedienung der Bevölkerung mit Verkehrsleistungen im ÖPNV sichergestellt. Nebenbei erinnert die Behörde an die Möglichkeit, das bestehende Angebot etwa mit Taxen oder Mietwagen zu ergänzen, die dann aber vollständig von der Stadt Zschopau finanziert werden müssen.
Fährt ein Erzmobil künftig auch in Krumhermersdorf? - Erfolgsmodell in Gelenau: der von der Gemeinde finanzierte Ortsbus.
Erfolgsmodell in Gelenau: der von der Gemeinde finanzierte Ortsbus. Foto: Andreas Bauer/Archiv
Aktuell hole die Verwaltung Angebote ein, um zu sehen, welche Kosten dafür anfallen würden, bestätigt Rathaus-Sprecherin Lisa Pechmann. OB Sigmund blickt zugleich auf Pilotprojekte im Umland, die möglicherweise auf Krumhermersdorf übertragbar wären. So können etwa Einwohner in Zwönitz seit Ende Januar 2022 mit dem Erzmobil von einem zum anderen Ortsteil gelangen. Der vollelektrisch fahrende Kleinbus verfügt über sechs Sitzplätze und kann wochentags über eine Smartphone-Software und seit wenigen Wochen auch telefonisch gebucht werden. Rund 16.700 Kilometer hat der Bus in einem Jahr zurückgelegt und dabei rund 2700 Fahrgäste befördert – durchschnittlich 15 am Tag. (mik)
Link zum Original-Artikel der "Freien Presse":
Kommentar schreiben